Das Zelt - Unvermeidbarer Kompromiß ??

Dies wird von einigen als These aufgestellt:

Ein Zelt ist ein Kompromiß, weil man im Grunde kein vollständiges Zelt gefunden hat. Man hat nur die Überreste aus dem Osebergschiff, aus denen man ein Zelt rekonstruieren kann.

Dieser These sollte man doch einmal nachgehen, denn wir finden diese recht interessant, da manche Veranstalter von historischen Events "Wikingerdarsteller" nur zulassen, wenn diese ein Zelt im "Osebergstil" vorweisen können. Also auch mit den entsprechenden Köpfen.

Hier auf dem Foto, das im Schiffsmuseum von Tomp Karlson (Th. Hoffmann) fotografiert wurde, sieht man die beiden mutmasslichen Stangen des Zeltes, von dem die Rede ist.

Hier ein paar Überlegungen (teilweise entnommen aus der nicht mehr existierenden Online - Taverne (Forum) des Mittelalternetzwerkes):



 Einige Theorien:
  • Das Wikizelt gab es, aber NUR für den Anführer. Hier würde ich dagegen sagen, daß man seinen Anführer nicht allein läßt. Wenn der Otto Normalwiki draußen pennt, ist die Gefahr der Erkältung größer. Stirbt mir einer aufgrunddessen, verliere ich einen (vielleicht extrem guten) Kämpfer.
  • Man nimmt das gesamte Segel, ein paar Äste aus dem Wald -> Gemeinschaftszelt für alle Wikis.
  • Man schläft auf dem Schiff -> kein Zelt
  • Keiner hat angenommen, daß Otto Normalwiki sein eigenes Zelt hat. Warum ? Ganz einfach: Gehen wir davon aus, daß man seine Klamotte und seinen anderem Kram in einer Kiste hat, die als Ruderbank dient, dann wird klar, daß man nur das Minimum da hinein bekommen hat.
  • "Hafenbau" von Detlef Ellmers: *zitat* Die Handelshäfen hatten seit vorgeschichtlicher Zeit die Organisationsform des öffentlichen Ufermarktes (="ripa emtoralis" in engl. Quellen des 9. Jhs.); d.h. die schiffahrenden Händler landeten mit ihren Fahrzeugen in langer Reihe nebeneinander am unbewohnten hafenfähigen Ufer und bauten jeweils ihr Händlerzelt (= ahd. "cram", davon abgeleitet unser Wort "Krämer") bei ihrem Schiff auf, um dieses stets unter Kontrolle zu halten. zu ihnen kamen die Bewohner des Umlandes zum Warenaustausch. Natürlich ... bevorzugt dort, wo besonders reiche oder viele Menschen wohnten bzw. anläßlich kultischer Feiern oder politischer Zusammenkünfte zeitweilig zusammenkamen. An Flüssen wurden Furt- oder Fährstellen bevorzugt ... *zitat aus*.
 
Anmerkungen zum Osebergfund:
  • Im Osebergschiff wurden nicht nur die Zeltstangen, sondern auch hölzerne Heringe gefunden. Im Museum gibt es eine Rekonstruktionszeichnung, die Zeltplane wird dort in geringen Abständen am Boden befestigt. Das bedeutet zum einen, daß die Zeltplane nicht unbedingt am unteren Querholz des Gestänges festgemacht war, und zum anderen, daß das Zelt nicht auf dem Boot befestigt wurde. Daß Querhölzer existierten, legen schon die deutlichen Einkerbungen in den "Frontstangen" nahe.
  • Rekonstruktionszeichnung im Museum: die Zelte werden als Händlerzelte auf einem Marktplatz dargestellt.
  • Eine Theorie, von einem Prof der NTNU Trondheim: Man hat mit dem Osebergschiff eine "Holzschere" gefunden. Diese hat aufgestellt exakt die Höhe, welche der Baum (NICHT Mast) hat, wenn er herabgelassen um 90° zur Längsachse des Schiffes gedreht wird. Man geht davon aus, dass der Baum, abgelegt auf der Gabel am "losen" Ende und am Schiff bereits mit der Hubmechanik am Mast baumelnd, als "Giebel" gedient hat. Das Segel diente dann als Zeltplane. Jedenfalls würde dies erklähren, warum man 3 Scheren gefunden hat, wobei 2 eindeutig zum eigenlichen Zelt gehören. Da das Osebergschiff als Grab gedient hat, ist auch nicht verwunderlich, dass es nur 1 Zelt darauf gegeben hat, denn es ist nicht die gesammelte Mannschaft mitverbuddelt worden. Wozu sollten dann auch mehr Zelte mit ins Jenseits geschickt werden. (Posting von Jesko, Taverne Mittelalternetzwerk).

Was nun jeder macht oder nicht, soll jeder für sich entscheiden. Aber wir laden Euch ein, über die Theorien in unserem Forum zu diskutieren.