Brainstorming - Sprang


Sprang ist eine sehr interessante textile Technik, die schon sehr alt ist. Es handelt sich um  eine textile Handarbeitstechnik zur Herstellung netzartig gewirkter Geflechte aus parallel gespannten Fäden. Diese Geflechte sind dehnbar und können z. B. als Haarnetz, Beutel oder Gürtel verwendet werden.

Man braucht nicht viel Werkzeug, um Sprang ausüben zu können. Dies wird jeden Mann erfreuen, der das Auto vor dem Markt einladen soll und ohnehin nicht mehr weiß, wie er den ganzen Wikinger - Hausrat verstauen soll.

Nachfolgend einige Informationen für Interessierte, die sich in das Thema Sprang einlesen möchten:

Schwedisches Tunnbröd

Zutaten:
  • 200 g Weizenmehl
  • 125 ml Wasser
  • 50 g Butter
  • 1/2 TL Salz
Zubereitung:
  • Alle Zutaten, ausser Butter in eine Rührschüssel geben.
  • Butter in einem Butterpfännchen schmelzen, dannach ein wenig abkühlen lassen und danach zu den anderen Zutaten geben. Die Butter muß noch flüssig sein, soll aber nicht mehr heiß sein.
  • Alles zu einer geschmeidigen Teigmasse verkneten.
  • Den Teig in vier gleich große Teile teilen und zu einem runden Fladen ausrollen.
  • Fladen in der Pfanne ohne Fett backen. Die Fladen sind gut, wenn der Teig hell wird und leichte knusprig-braune Stellen bekommt.  
Hinweise:
  • Wenn das Tunnbröd beim Backen Blasen schlägt, dann werden diese einfach kurz eingestochen.
  • Je länge die Fladen in der Pfanne bleiben, desto knuspriger werden sie.

Neue Lucets


Aldís hat sich neue "Werkzeuge" im Internet gekauft, die hier mittlerweile in einwandfreiem Zustand eingetroffen sind.  In nächster Zeit wird von ihr dann ausprobiert:
.
  • 1 Lucet (schmal, klein) aus hellem Holz
  • 1 Lucet, helles Holz, Schlüsselanhängergröße
  • 1 Lucet breit Form, Leichtholz
  • je 1 Set
    • Lucet und Strickliesl
    • Lucet und Doube Lucet
Wir sind gespannt auf unsere neuen Arbeitsgeräte :-)

"Wikingerschule" auf Schwedisch ?

Nachdem wir die Bezeichnungen im Norwegischen geklärt haben, wäre es jetzt natürlich schön, wenn wir das Ganze jetzt auch noch in der schwedischen Sprache hätten. "Tante Google" hat mir einen Vorschlag gegeben, aber das kann nicht stimmen.

Auch hier habe ich ein Forum befragt, und bekam eine Antwort. Dies wären die Vorschläge:
  • Vikingarskola
  • Vikingaskola
  • Vikingaskolan
Vielleicht weiß es ja jemand zu 100%, was nun "richtig" ist und warum das so ist.

Etwas Norwegisch - Die Wikingerschule

Ich habe mich gefragt, was das Wort "Wikingerschule" denn nun heißt, denn ich habe gleich drei Übersetzungen gefunden:
  • Vikingskolen
  • Vikingskole
  • Vikingleirskole
Ich habe im Heinzelnisse - Forum nachgefragt, und eine Antwort bekommen. Um es vorweg zu nehmen, irgendwie stimmt nämlich alles.

Erste Stunde Schwedisch

Letzte Woche Mittwoch hatten wir die erste Stunde Schwedisch - Unterricht.  Wir waren nicht nur begeistert davon, wie ähnlich die schwedische Sprache doch in mancher Hinsicht der deutschen ist, sondern auch von der Art, wie Herr Schäfer uns diese vermittelt. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht, und wir freuten uns die ganze Zeit auf die nächste Stunde !

Aldís ist aufgefallen, dass sie nichts sehen kann. Wir sind im gutem Glauben zum Augenarzt gefahren, dass das Problem mit einer neuen Brille behoben ist. Aber die Diagnose war ein Schlag ins Gesicht. Es scheint ein grauer Star bei beiden Augen vorhanden zu sein, der operiert werden muß. Damit fällt der Sprachkurs für sie ins Wasser, worüber sie sehr traurig ist. Damit steht unser Vorhaben mit Forteviken natürlich auch auf der Kippe. Zumindest so, wie wir es geplant hatten. 

Schwedische Zeichen auf der Tastatur

Alt-Taste + 143 = Å
Alt-Taste + 134 = å
Geht auch, ist aber schwerer zu merken:
Alt-Taste + 0197 = Å
Alt-Taste + 0229 = å

Der HTML-Code für Å lautet übrigens Å und für å å

Die Aussprache ist definitiv leichter als das Tippen: Kurz wie das o im deutschen Wort „Sonne“, lang wie in „Mond“.

Wolle für Halldor

Hallþórr Avaldison hat etwas Wolle im Wolle Rödel besorgt. Es handelt sich um die Sorte "Cotton Classic", was man auch unter "Topflappenwolle" kennt. Damit wird er seine erste brettchengewebte Borte machen. Dankbar ist der Preis von 1,99 Euro pro Knäul. Leider ist Wolle mitunter recht teuer geworden.

Die Farben dieser Wolle sind recht kräftig. Für die ersten Versuche haben wir folgende Farben angedacht: braun (Art.Nr.: 300005.029), gras (Art.Nr.: 300005.026), smaragd hell (Art.Nr.: 300005.043), pastellgrün (Art.Nr.: 300005.042), royalblau (Art.Nr.: 300005.024), marine (Art.Nr.: 300005.023), rot (Art.Nr.: 300005.004), orange (Art.Nr.: 300005.036), banane (Art.Nr.: 300005.034) und vanille (Art.Nr.: 300005.051).

Axt und Schild

Foto: N. Müller
Die Axt

Eine Axt müßte jeder haben, denn sie ist im Grunde genommen ein Werkzeug, daß im Haushalt unter anderem in der Holzbearbeitung eingesetzt wurde. Möglicherweise wurde die Haushaltsaxt so weiterentwickelt, daß man diese wirkungsvoller einsetzen kann. Ein Beispiel könnte hier die Dänenaxt sein, die einen langen Stiel hat, und mit beiden Händen zu führen gewesen sein dürfte.

Eine sehr schnelle Technik hatten die Skandinavier bei den Beutezügen schnell entwickelt: Man hakte die Axt in das Schild ein und reißte es so vom Gegner weg. Der Gegner war nun seiner Deckung beraubt, und konnte überwältigt werden. Ferner war eine Axt oft so scharf, daß man durch einen gezielten Schlag das Schild zertrümmern konnte. Die Axt wird daher heute noch in einem Atemzug genannt, wenn man von "Wikingern" spricht.
Auf dem Bild ist die Axt - Replik von Sven zu sehen ("Gerwyn", Wikingersippe Bitventas), die wir uns seinerzeit ausgeliehen hatten.

Schild

Die Skandinavier benutzten, wie auch andere Völker dieser Zeit, Rundschilde, die zur Abwehr dienten.

Das Schild hatte einen Durchmesser von etwa 80 cm, war aus Holz gefertigt und einerseits mit Leder oder andererseits mit Leinenstoff bespannt. Der Schild war vermutlich auch bemalt. Getragen wurde der Rundschild an einem Griff in der Mitte (= Schildfessel). Zum Schutz der schildtragenden Hand war der Rundschild mit einem Schildbuckel aus Metall in der Mitte versehen.

Das Schild von Aldís wurde etwa im Jahr 2004 gebaut von Matthias Böhm ("Bruder Malachias"), bemalt von Silke Lautenschläger (Clan Mc Tiu, Lindenfels).

Brainstorming - Korbflechten


Korbflechter

Ein Korbmacher ist ein handwerklicher Produzent und Reparateur von meist aus Weidentrieben geflochtenen Körben. Ausgebildet werden Korbmacher in Deutschland heute unter der neuen Berufsbezeichnung Flechtwerkgestalter.

Geschichte

In früherer Zeit waren viele Korbmacher zugleich auch Korbhausierer. Bis zu ihrer zunehmenden Verdrängung durch industrielle Produkte aus Draht und Kunststoff waren rohrgeflochtene Körbe ein ständig benötigter Gebrauchsgegenstand in der Landwirtschaft, im Handwerk und in den Haushalten. Das Korbflechten war eine klassische Noterwerbsweise. Soweit nicht die ländliche Bevölkerung ihre Körbe selbst herstellte, bezog sie sie von migrierenden Korbmachern und Korbhausierern. In diesem Tätigkeitsfeld finden sich folglich in Mitteleuropa Sinti und Jenische.

War ein Dorf abgelaufen und hatte sich die Nachfrage erschöpft, wurde das nächste angelaufen. Das Rohmaterial für den Nachschub fand sich kostenlos in der Natur vor. Weidenbestandene Bach- und Flussläufe bildeten die klassische Ressource der Korbmacher, die die abgeschnittenen Korbweidenruten zunächst in Wasser einweichen mussten, um sie zu verarbeiten.

Heutzutage treten viele Korbflechter auf Märkten auf, um sich, ihr Handwerk bekannt zu machen und ihre Produkte zu verkaufen.



Welche Weidensorten eignen sich ?
  • Korbweide
    • klick hier - Wikipedia 
    • Die Korb-Weide ist im nördlichen Kontinentaleuropa von den Pyrenäen bis zum Ural sowie in Nordasien weitverbreitet. Auf den britischen Inseln und in Skandinavien fehlte sie ursprünglich, wurde aber in England von Menschen zur Korbherstellung angepflanzt. Sie steigt bis auf Höhenlagen von 800 Metern und ist vor allem in den Niederungen anzutreffen. -> WANN wurde sie in Skandinavien eingeführt ??
    • klick mich - Stecklinge bei PflanzMich
    • klick mich - Stecklinge bei Eggert Baumschule
  • Purpurweide
    • klick hier - Wikipedia 
    • Gibt es in Skandinavien nicht. Sie scheidet für die Darstellung leider aus.
  • Silberweide
    • klick hier - Wikipedia
    • Die Silber-Weide ist in ganz Europa mit Ausnahme von Skandinavien, in Nordafrika und nach Osten bis nach Zentralasien heimisch. Sie scheidet für die Darstellung aus.

Der nächste Schritt ist getan ...

Egal, mit wem auch immer, möchte ich gerne für eine Zeit im Forteviken Museum / Schweden (siehe http://www.fotevikensmuseum.se/d/en ) als Voluntaire leben. Möglich ist dies ja, aber es gibt auch ein paae kleinere Hürden. Und damit meine ich nicht nur genug passende Kleidung oder solche Nebensächlichkeiten. Da habe ich noch etwas Zeit ...
 
Als da wäre zum Beispiel die Sprache. Man sollte Schwedisch, Englisch und als Pluspunkt Deutsch können. Deutsch ist weniger das Problem, denn das ist meine Muttersprache. Englisch verstehen tue ich gut, und sprechen funktioniert auch ganz gut. Okay, natürlich nicht fehlerfrei, und manches Mal frage ich mich auch, wo ist die ein oder andere Vokabel im Schubladensystem meines Hirns abgeblieben. Schwedisch ? Oh je. Das habe ich nun in meinem Leben noch nicht gelernt. 
 

Aldís Schwert

Foto: N. Müller
Replik Schwert: Krondak
Schwertscheide: gebaut von Alex. Glosauer
Ein Schwert konnten sich nur die Reichsten leisten. Ein gutes Schwert war damals ein teurer Besitz und wurde mit äußerster Sorgfalt behandelt. Einerseits findet man Gräber, wo man ein Schwert als Grabbeigabe dazu legte, andererseits wurde aber auch ein Schwert vererbt.

Die Parierstange war meistens kurz und gerade, also ein "Einhänder" (= Man führt das Schwert mit einer Hand.). Die Schwerter der Wikinger waren in der Regel zweischneidig und war demzufolge hauptsächlich als Hiebwaffe gedacht. Der Knauf (aus Umwicklung mit Leder, Knochenstück, Hornstück, Holz, Metall) hatte eine wichtige Funktion als Gegengewicht, damit das Schwert ausgewogen war. Die flache Hohlkehle diente dazu, daß die Klinge leichter war.

Zeitgenoessischen Berichten zur Folge war des Metall der Wikingerschwerter derart weich, dass diese im Kampf manchmal verbogen. Die besten Schwerter stellten die Franken her, so daß auch Schwerter importiert wurden. Auch als Beutegut waren Schwerter daher begeehrt. Die Franken stellten damals schon damastierte Klingen her. Bei dieser Technik wird Eisen und Stahldrähte von verschiedener Qualität tauartig zusammengedreht und glühend zu Klingen geschmiedet.

Die Parierstangen und Knäufe waren oft kunstvoll verziert: Rillen wurde in das Metall freihändig (!) graviert. In diese Rillen wurden dann andersfarbige Metalldrähte (aus Gold, Silber oder auch Kupfer) gehämmert.

Fingerloop Braiding

Es gibt verschiedene Techniken beim Fingerschlaufenflechten, eine davon will ich hier beschreiben.

Vorbereitung:

Man braucht sieben Schlaufen, die auf sieben Finger verteilt werden. Die anderen Enden der Schlaufen befestigt man irgendwo, zB an einer Türklinke. Auf eine Hand, nehmen wir die Linke, werden vier Schlaufen gelegt: eine auf den kleinen Finger, eine auf den Ringfinger, eine auf den Mittelfinger und eine auf den Zeigefinger. Auf die andere Hand, hier die Rechte, kommen die restlichen drei Schlaufen: je eine auf den kleinen Finger, den Ringfinger und den Mittelfinger. Die Handflächen zeigen dabei zum Körper.

Das Flechten:

Der Zeigefinger der rechten Hand greift durch die Schlaufe, die sich auf dem rechten Mittelfinger befindet, und nimmt sich die Schlaufe vom kleinen Finger der anderen Hand, also der linken, und zieht sie durch die Schlaufe des rechten Mittelfingers zurück zu sich hin. Die Schlaufe landet also auf dem rechten Mittelfinger.

Dann wandert zuerst die Schlaufe vom linke Ringfinger auf den linken kleinen Finger, dann die vom linken Mittelfinger auf den linken Ringfinger und schliesslich die Schlaufe vom linken Zeigefinger auf den linke Mittelfinger.

So, das war ein Schritt, jetzt folgt, analog, die andere Seite: der linke Zeigefinger greift durch die Schlaufe des danebenliegenden Mittelfingers, greift sich die Schlaufe des rechten Zeigefingers, und zieht sie durch die Mittelfingerschlaufe hindurch zurück, so daß sie auf dem Zeigefinger landet.

Varianten:

Statt mit sieben Schlaufen kann man auch mit fünf Schlaufen flechten, oder auch mit bis zu neunzehn, indem man zu zweit arbeitet.

Muster:

Mit unterschiedlich gefärbten Schlaufen ergeben sich ganz unterschiedliche Musterungen.


© 2004, mit freundlicher Genehmigung von Viola Schmidt

Ein echter Neuzeit - Wikinger lernt ...

... immer etwas Neues, um die grauen Zellen zu fordern. 

Nächstes Jahr, wenn alles gut läuft, möchten wir Forteviken besuchen für mindestens 14 Tage, um zu sehen, ob wir nicht sogar als Voluntäre dort im Museumsdorf zu helfen. Aber als Voraussetzung sollte man Schwedisch, Englisch und Deutsch können. Deutsch ist nicht das Problem, Englisch ggf. auch nicht, aber der schwedischen Sprache sind wir leider nicht wirklich mächtig.

Wir haben daher kurzerhand beschlossen, einen Schwedisch - Kurs an der Volkshochschule Fulda zu belegen, der im Zeitraum von Mi. 16.08.2017 bis Mi. 29.11.2017 stattfindet.

Ziel ist die erste Einführung in die schwedische Sprache und einfache Dialoge zu führen, als auch einfache Texte zu verstehen. Klingt doch gut, oder ? 

Brettchenweben - Anfängerset von Lea Lauxen

In einem Onlineauktionshaus habe ich das Anfängerset von der Autorin Lea Lauxen gefunden. Es bestand aus ihrem Buch, einem Webschiffchen, 28 Webbrettchen aus Pappe und einem Webgestell.

Für den Preis von etwa 40,- Euro (incl. Porto / Verpackung) kann man eigentlich nichts sagen. Aber WAS darf ich letztlich dann dafür auch erwarten, wenn man bedenkt, wie komplex Brettchenweben im Grunde eben doch ist ?

Im Nachfolgendem möchte ich Euch meine Eindrücke vermitteln. Allerdings möchte ich vorab gleich vorweg schicken, dass jeder seine persönlichen Erfahrungen SELBST machen muß ! Letztlich wird jeder seine persönlichen Favoriten nach einer mehr oder weniger intensiven Suche finden.

Aufbau eines "Wikingerzeltes"

Der Lagerauf- / abbau ist das, was die meisten Leute nicht mögen. Demzufolge sind immer nur die gleichen Personen da, welche die ganze Arbeit machen. Je nach Zeltart kostet der Aufbau mehr oder weniger Zeit und Nerven.

Der Aufbau eines Zeltes "Typ Oseberg" ist vermutlich die unkomplizierteste Sache, die es überhaupt gibt. Je nachdem, wie das Zelt gebaut wurde, variiert natürlich der Aufbauablauf.

Bei mir funktioniert der Aufbau, wie folgt:
  1. Man legt das Gestänge hin.
  2. Die Zeltplane über die entsprechenenden Hölzer legen.
  3. Firststange durch Tunnel schieben, entsprechent Bodenhölzer durch den anderen Tunnel.
  4. Gestänge vorsichtig zusammenstecken
  5. Zelt mit Hanfseil sichern, damit das Gestänge nicht auseinander geht.
  6. Optional Zelt mit Häringen zusätzlich im Boden sichern. 
Geübte schaffen den Aufbau in 15 Minuten.

Tipp:
  • Zuerst Feuerstelle samt Feuer in Gang bringen.
  • Kessel mit Wasser aufsetzen.
  • Mit Glück ist nach dem Zeltbau das (Kaffee-) Wasser heiß oder die obligatorischen Steaks fertig.

Das Zelt - Überlegungen & Gründe


Warum überhaupt ein Zelt, wenn es sowieso nur ein Kompromiß ist, wie bereits erwähnt ?

Diese Fragen lassen sich eigentlich sehr leicht beantworten:
  1. Eine Aktivität, die mir sehr viel Spaß macht, ist der Besuch von historischen Events, egal welchen Anspruch sie in punkto Glaubwürdigkeit haben. Zumeist ist es so, daß man dort sehr viele, nette Leute kennenlernt. Oftmals wird es sehr spät und man müßte noch eine lange Fahrt in Kauf nehmen. Das muß man nicht, hat man sein eigenes Lager.
  2. Das Zelt ist so groß gebaut worden, daß man mit Leichtigkeit sein gesamtes "Gerödel" bequem unterbringen kann, incl. einem Bett (massiver Nachbau eines Bettes im 9./10. Jahrhundert oder ein Nachbau des Osebergbettes) und sich trotzdem noch im Zelt bewegen kann.
  3. Ich wollte ein Zelt, wo ich mich auch einmal zurückziehen kann. Ein Zelt ist für mich eine Art Wohnung oder Haus.
So, das waren meine persönlichen Gründe. Sicher hat der eine oder andere einen anderen Grund gehabt, sich ein Zelt anzuschaffen.

Aldís Aude Thorvalddotir

Das Zelt - Unvermeidbarer Kompromiß ??

Dies wird von einigen als These aufgestellt:

Ein Zelt ist ein Kompromiß, weil man im Grunde kein vollständiges Zelt gefunden hat. Man hat nur die Überreste aus dem Osebergschiff, aus denen man ein Zelt rekonstruieren kann.

Dieser These sollte man doch einmal nachgehen, denn wir finden diese recht interessant, da manche Veranstalter von historischen Events "Wikingerdarsteller" nur zulassen, wenn diese ein Zelt im "Osebergstil" vorweisen können. Also auch mit den entsprechenden Köpfen.

Hier auf dem Foto, das im Schiffsmuseum von Tomp Karlson (Th. Hoffmann) fotografiert wurde, sieht man die beiden mutmasslichen Stangen des Zeltes, von dem die Rede ist.

Hier ein paar Überlegungen (teilweise entnommen aus der nicht mehr existierenden Online - Taverne (Forum) des Mittelalternetzwerkes):

Die Wikinger von Prof. Dr. phil. Arne Emil Christensen

Im Zeitraum von 800 bis 1050 n.Chr. hielten die nordischen Völker ihren dramatischen Einzug in die europäische Arena. Sie stürmten vorwärts, die festgefügten Gemeinschaften terrorisierend, die zwar an Krieg gewöhnt waren, nicht aber an die Überraschungstaktik der Wikinger. Der Kontakt zwischen Skandinavien und dem übrigen Europa war jedoch nichts Neues. Archäologische Funde zeigen, daß Handel und kultureller Einfluß mehrere Jahrtausende zurückverfolgt werden können. Trotzdem war das nordische Gebiet ein abseits gelegener Winkel mit geringem politischen und wirtschaftlichen Wert für das übrige Europa.

Arne Emil Christensen

Das Bild änderte sich kurz vor 800. Im Jahre 793 wurde das Kloster Lindisfarne an der Ostküste Englands von fremden Seefahrern geplündert, und gleichzeitig finden wir die ersten Aufzeichnungen über Überfälle andernorts in Europa. Chroniken und Berichte über die nächsten 200 Jahre strotzen von Schreckenstaten der Wikinger. Kleinere und größere Gruppen von Schiffen griffen sämtliche Küsten Europas an. Die Wikinger segelten die Flüsse Frankreichs und Spaniens hinauf, eroberten den größten Teil Irlands und weite Gebiete von England und besetzten Gebiete entlang den Flüssen in Russland und an der Ostseeküste. Es wird von Beutezügen im Mittelmeerraum berichtet, die weit nach Osten bis zum Kaspischen Meer vordrangen. Von Kiew kommende Nordleute waren sogar so tollkühn, einen Angriff auf Konstantinopel, die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, zu versuchen.

Mit der Zeit wurden die reinen Beutezüge durch Kolonisation ersetzt. Ortsnamen erzählen von einer großen Wikingerbevölkerung in Nordengland, mit York als Zentrum. Ein großes Gebiet weiter südlich in England bekam den Namen Danelaw. In Frankreich erhielt ein Wikingerhäuptling vom französischen König die Normandie als Lehen, um andere Wikinger fernzuhalten. Die Inseln nördlich von Schottland bekamen eine gemischte keltisch-altnordische Bevölkerung, und auf Island und Grönland entstanden blühende Gemeinschaften.

Der letzte Vorstoß nach Westen war der misslungene Versuch, in Nordamerika Siedlungen zu gründen. Um das Jahr 1000 entdeckten Leute aus Island oder Grönland Land weiter westlich, und die Sagas erzählen von mehreren Fahrten, wo Menschen versuchten, in dem neuen Land Wurzeln zu schlagen. Die Kolonisatoren gerieten in Konflikt mit entweder Indianern oder Eskimos und gaben auf.

Versuche, die Länder zu lokalisieren, in denen sich Nordleute niederließen, führen ­ je nachdem, wie die Isländischen Sagas ausgelegt wurden ­ von Labrador bis Manhattan. In den 1960er Jahren fanden Anne-Stine und Helge Ingstad Siedlungsreste an der Nordküste Neufundlands. Die Ausgrabungen zeigten, dass es sich um Überreste von Häusern desselben Typs handelte wie die auf Island und Grönland. Es wurden auch altnordische Gegenstände gefunden, die man um das Jahr 1000 datiert hat. Ob dies die Spuren nach den Fahrten sind, von denen die Sagas berichten, oder von anderen Fahrten, über die es keine schriftlichen Quellen gibt, lässt sich unmöglich mit Sicherheit sagen. Die Funde sind auf jeden Fall der sichere Beweis dafür, dass nordische Seefahrer ­ wie in den Sagas nachzulesen ­ um das Jahr 1000 wirklich zum nordamerikanischen Kontinent gesegelt waren.

Überbevölkerung und Ressourcenknappheit

Welche Ursachen hatte die gewaltige Expansion im Laufe von nur wenigen Generationen? Stabile Staatsgründungen wie das Fränkische Reich und die angelsächsischen Königtümer in England hatten den Angreifern offensichtlich wenig entgegenzusetzen. Das Bild, das uns die schriftlichen Quellen vermitteln, ist vermutlich davon gefärbt; die Wikinger werden als schreckliche Räuber und Banditen dargestellt. Sicherlich waren sie das, aber sie müssen außerdem noch andere Eigenschaften gehabt haben. Einige ihrer Führer müssen höchst fähige Organisatoren gewesen sein. Zwar konnte mit Hilfe einer wirkungsvollen militärischen Taktik ein Krieg gewonnen werden; außerdem aber gründeten die Wikinger in eroberten Gebieten Königtümer. Einige wie zum Beispiel in Dublin und York überlebten die Wikingerzeit nicht; Island aber ist noch immer eine blühende Nation. Das Wikingerkönigtum in Kiew wurde zur Basis des Russischen Reiches, und die Spuren des hervorragenden Organisationstalents der Wikingerhäuptlinge sind noch heute deutlich sichtbar auf der Isle of Man und in der Normandie. In Dänemark hat man vom Ende der Wikingerzeit die Überreste von Verteidigungsanlagen gefunden, die als Sammelplatz für große Armeen dienten. Die Burgen sind kreisrund und in Quadranten aufgeteilt, mit quadratischen Gebäuden in jedem der vier Abschnitte. Die Burgen sind mit einer Präzision angelegt, die den ausgeprägten Sinn der Führer für Systematik und Ordnung bezeugt. Am Hof des dänischen Königs muss es gründliche Kenntnisse über Landvermessung und Geometrie gegeben haben.

Außer den westeuropäischen Schilderungen haben wir schriftliche Quellen von anderen Zeitgenossen der Wikinger ­ von reisenden Arabern und aus Byzanz. Kurzgefasste Inschriften sind uns in der Heimat der Wikinger ebenfalls hinterlassen worden ­ in Holz und Stein geritzte Runen. Die Geschichten der Sagas aus dem 12. und 13. Jahrhundert haben uns ebenfalls viel über die Wikingerzeit zu erzählen, obwohl sie viele Generationen nach der Zeit geschrieben wurden, die sie schildern.

Die Wikinger kamen aus dem Gebiet, das heute Dänemark, Schweden und Norwegen ist. Es war eine sich selbst versorgende bäuerliche Gesellschaft, wo Ackerbau und Viehzucht durch Jagd, Fischfang, Eisengewinnung und den Abbau von besonderen Gesteinsarten zur Herstellung von Wetzsteinen und Kochgerät ergänzt wurden. Obwohl es den Bauern gelang, das meiste selbst herzustellen, wurden gewisse Produkte gehandelt ­ zum Beispiel das für Mensch und Tier wichtige Salz. Das Salz ist eine Alltagsware, die wahrscheinlich nicht über weitere Strecken als notwendig herangeschafft wurde, während Luxusartikel aus dem südlicheren Europa importiert wurden. Eisen, Wetzsteine und Kochgerät aus Speckstein waren Exportartikel und wesentliche Ursache für das Aufblühen des Handels in der Wikingerzeit. Selbst in der Periode, als Wikingerüberfälle an der Tagesordnung waren, wurde zwischen Westeuropa und dem Heimatland der Wikinger Handel getrieben. Einen der wenigen Berichte, die wir über die Verhältnisse in Norwegen in der Wikingerzeit haben, verdanken wir dem nordnorwegischen Häuptling Ottar. Er besuchte König Alfred von Wessex als friedlicher Kaufmann, während Alfred gleichzeitig mit anderen Wikingerhäuptlingen regelrecht Krieg führte.

Eine Theorie schlägt als Ursachen für die Expansion in der Wikingerzeit Überbevölkerung und Ressourcenknappheit im Heimatland vor. Das archäologische Material bezeugt, dass parallel zur Expansion ins Ausland in dünn besiedelten Waldgebieten neue Höfe entstanden. Somit ist Überbevölkerung sicherlich ein mitwirkender Faktor. Eisengewinnung ist möglicherweise ein weiterer. Genügend Eisen, um für alle, die sich auf Kriegszug begaben, Waffen schmieden zu können, war für die Wikinger gleichbedeutend mit taktischer Überlegenheit.

Die taktischen Vorteile der Wikingerschiffe

Der Schiffbau im Norden ist vermutlich ein zusätzliches wesentliches Element der taktischen Überlegenheit der Wikinger. Ein bekannter schwedischer Archäologe hat geschrieben, die Wikingerschiffe seien die einzigen wirklich seegängigen Landungsfahrzeuge, die je von Invasionstruppen verwendet worden seien. Selbst in dieser übertriebenen Formulierung steckt viel von dem Geheimnis der militärischen Überlegenheit der Wikinger. Zahlreiche uns vorliegende Berichte über Wikingerangriffe scheinen diese These zu untermauern. Das Überraschungsmoment spielte eine große Rolle. Ein rascher Angriff vom Meer her ­ mit Schiffen, die ohne Hafen auskamen und sich deshalb dort der Küste nähern konnten, wo man sie am wenigsten erwartete ­, und ein ebenso rascher Rückzug, bevor es zur Gegenoffensive kommen konnte; das war die Taktik.

Zwischen dänischen, schwedischen und norwegischen Wikingern bildeten sich Interessensphären heraus ­ und zwar obwohl Gruppen aus allen drei Nationen häufig gemeinsam teilnahmen, wenn berühmte Häuptlinge die Segel setzten. Die Schweden zogen meistens ostwärts und hatten die Kontrolle über die Wasserstraßen im Inneren Russlands und damit über die Handelswege nach Osten. Große Mengen arabischer Silbermünzen in schwedischen Funden erzählen von einem lebhaften Handel. Die Dänen zogen nach Süden ­ nach Friesland, Frankreich und Südengland, während die Norweger sich nach Westen und Nordwesten begaben ­ nach Nordengland, Schottland und Irland sowie zu den Orkneys, Shetlands und Färöern.

Die Schiffe waren nicht nur für Eroberungen und Handel unerlässlich, sie waren auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Kolonisation, wenn ganze Familien mit all ihrer Habe und ihren Haustieren an Bord Kurs auf neues Land nahmen, wo sie sich niederlassen würden. Die gefahrvollen Fahrten über den Nordatlantik zu den Orkneys, Shetlands und Färöern sowie nach Island und Grönland bezeugen, dass die Schiffbauer der Wikingerzeit nicht nur schnelle Schiffe für Überfälle im Nordseeraum bauen konnten, sondern auch äußerst seetüchtige Schiffe. Die Kolonisation begann, wenn Seefahrer neues Land entdeckten, oder wenn Männer von ihren Handels- und Beutezügen heimkehrten und die Nachricht von den weit besseren Verhältnissen verbreiteten, die im Ausland herrschten.

In einigen Gegenden scheinen die Wikinger die ursprünglichen Einwohner vertrieben zu haben. In anderen, wie etwa in Nordengland, scheint das Hauptunternehmen der Nordleute Viehzucht gewesen zu sein, und sie nutzten Land, für das die ursprünglich dort ansässigen Getreidebauern nur wenig Verwendung gehabt hatten.

Diejenigen, die nach Island und Grönland fuhren, fanden jungfräulichen Boden vor. Abgesehen von einigen wenigen irischen Mönchen auf Island ­ "die die Insel aber schon bald verließen, weil sie keine Heiden zu Nachbarn haben wollten" ­ scheinen Island und die Teile Grönlands, die von den Wikingern kolonisiert wurden, bei der Ankunft der Nordleute unbewohnt gewesen zu sein.

Zeitgenössische Aufzeichnungen über die Wikinger stammen größtenteils von Quellen in Westeuropa, die mit den Eindringlingen bittere Erfahrungen gemacht hatten. Es besteht daher kein Zweifel, dass es die schlechtesten Seiten der Wikinger sind, die uns hier präsentiert werden. Archäologische Ausgrabungen sowohl im Heimatland der Wikinger als auch an den Orten, an denen sie sich niedergelassen hatten, geben dem Bild wesentlich mehr Nuancen. Wir haben Funde von Siedlungen, Gehöften und Marktplätzen, wo verlegte oder beschädigte Gegenstände von einem einfachen täglichen Leben erzählen. Es gibt Spuren nach der Eisengewinnung in Gebirgsgegenden, wo Erz in den Sümpfen und genügend Wald die Grundlage für eine blühende Industrie legten. Steinbrüche, aus denen Speckstein für Töpfe oder auch besonders guter Wetzstein geholt wurde, wurden ebenfalls gefunden und analysiert. In einigen günstigen Fällen haben wir in Gegenden, wo später nichts mehr angebaut wurde, altes Ackerland gefunden. Hier können wir die zu Haufen zusammengetragenen Steine sehen, die einst sorgfältig vom Acker aufgelesen worden sind; und bei vorsichtiger Ausgrabung können sogar Furchen zum Vorschein kommen, die der Pflug des Wikingerbauern gezogen hat.

Städte und Staatsgründungen

Im Verlauf der Wikingerzeit veränderte sich die Gesellschaft. Führende Häuptlingsfamilien vermehrten ihren Landbesitz und ihre Macht und schufen damit die Voraussetzung für die Gründung von Staaten. Die ersten Städte entstehen, und von Staraja Ladoga und Kiew in Russland bis York und Dublin auf den britischen Inseln können wir uns eine Vorstellung vom Alltagsleben der Stadtbewohner machen. Marktplätze und Städte beruhten auf Handel und Handwerk, und obwohl die Stadt-Wikinger vermutlich Vieh besaßen und Landwirtschaft und Fischerei betrieben, um ihren eigenen häuslichen Bedarf zu decken, waren die Städte sicherlich auf Versorgung aus den umliegenden Regionen angewiesen. In Südnorwegen liegt der Marktplatz in Kaupang bei Larvik. Er wird in Ottars Bericht an König Alfred erwähnt. Kaupang war und blieb Marktplatz, während Birka am Mälarsee in Schweden und Hedeby an der deutsch-dänischen Grenze durchaus als Städte bezeichnet werden können. Diese beiden wurden gegen Ende der Wikingerzeit von den Einwohnern verlassen, während Ribe in Südjütland ­ wie natürlich York und Dublin ­ noch heute blüht. In diesen Städten finden wir gut regulierte Gebiete mit deutlich festgelegten Grundstücksgrenzen, Straßen und die Stadt umgebenden Befestigungen. Es ist offenkundig, dass einige Städte geplant waren. Viele wurden wohl auf Geheiß des Königs angelegt, wo er selbst oder die Männer seines Vertrauens über Stadtplanung und Grundstücksverteilung bestimmten. Wir können sehen, dass der Müllentsorgung nicht die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet wurde wie der Städteplanung. Wir finden dicke Schichten Abfall. Damals müssen Dreck und Gestank höchst unangenehm gewesen sein; heute finden wir Spuren des Alltagslebens ­ von Handwerksabfällen bis hin zu Läusen und Flöhen. So können wir uns ein Bild davon machen, wie die Menschen damals gelebt haben. Wir finden Dinge, die von weither gekommen sein müssen ­ wie etwa arabische Silbermünzen und Reste von Seidenstoffen aus Byzanz ­ neben den Erzeugnissen einheimischer Schmiede, Schuhmacher und Kammmacher.

Die altnordischen Götter

Am Ende der Wikingerzeit wurde das Christentum in den nordischen Ländern allgemein akzeptiert. Es war an die Stelle eines heidnischen Götterglaubens mit all seinen Göttern und Göttinnen getreten, von denen jeder die Macht in einem bestimmten Teilbereich des menschlichen Daseins hatte. Odin, alt und weise, war der Häuptling der Götter. Thor war der Gott der Krieger, während Freya für die Fruchtbarkeit des Bodens und des Viehs sorgte. Loki war der Zauberei kundig, war aber so unzuverlässig, dass die Götter ihm nur wenig vertrauten. Die Götter hatten gefährliche Gegner, die Riesen (Jötun), die die dunklen und düsteren Seiten des Daseins repräsentierten.

Am besten kennen wir die heidnischen Götter aus Schilderungen aus der frühen christlichen Zeit, wobei der neue Glaube diese Beschreibungen möglicherweise gefärbt hat. In Namen von Gehöften wie Thorshov, Frøyshov und Onsaker erkennen wir Namen heidnischer Götter wieder. Namen mit der Nachsilbe "hov" besagen, dass auf dem Gehöft ein heidnischer Tempel gestanden haben muss.

Die Götter hatten menschliche Züge und lebten wie die griechischen Götter des Olymps ein raues Leben. Sie bekämpften einander, aßen und tranken. Sterbliche, die im Kampf fielen, gingen direkt an den Tisch der Götter, um mit ihnen zu schmausen, und den Bestattungssitten nach zu urteilen benötigten die Toten im Jenseits die gleiche Ausrüstung wie auf Erden. In der Wikingerzeit wurden die Toten entweder eingeäschert oder aber unverbrannt bestattet. Grabbeigaben waren jedoch in beiden Fällen Sitte. Die Menge der Beigaben spiegelte sowohl Unterschiede in den Bestattungssitten als auch Statusunterschiede in der Gesellschaft wider. In Norwegen gab es besonders reiche Bestattungstraditionen. Daher stellen die Gräber eine überaus fruchtbare Quelle für unsere Kenntnisse über das Alltagsleben der Wikinger dar. Die zahllosen Gegenstände, die zum Gebrauch im Leben nach dem Tod mitgegeben wurden, vermitteln uns einen genauen und detaillierten Einblick in die Welt der Wikinger, obwohl natürlich vieles im Lauf der Zeit zerstört worden ist, so dass von der ursprünglichen Ausstattung eines Wikingergrabs meistens nur Reste übrig sind.

Die Grabfunde ergänzen unser Material von den ausgegrabenen Wohnsiedlungen. Hier ­ in Städten und auf Höfen ­ liegen verlegte und beschädigte Gegenstände, Überreste von Häusern, Essens- und Handwerksabfälle, und in den Gräbern finden wir die schönsten und wertvollsten Gegenstände aus der persönlichen Habe des Toten. In den Gesetzestexten gibt es Andeutungen darüber, dass das, was wir heute Produktionsmittel nennen ­ Land und Vieh ­ der Familie gehörte. Grabbeigaben bestanden ausschließlich aus persönlichem Eigentum.

Eine gewalttätige Gesellschaft

Ein Hinweis auf die Gewalttätigkeit der Gesellschaft ist die Tatsache, dass fast alle Männergräber Waffen enthalten. Ein gut ausgerüsteter Krieger musste ein Schwert haben, einen Holzschild mit einem Eisenbuckel in der Mitte zum Schutz der Hand, Speer, Axt und einen Bogen mit bis zu 24 Pfeilen. Helm und Brünne, mit denen Wikinger auf modernen Bildern häufig dargestellt werden, gibt es nur äußerst selten unter den archäologischen Funden. Helme mit Hörnern, die auf den Bildern so oft zur "Ausrüstung eines Wikingers" gehören, sind unter den echten Gegenständen aus der Wikingerzeit noch nie vorgekommen.

Selbst mit Waffen reichlich ausgestattete Gräber gewähren uns einen Einblick in friedlichere Tätigkeiten: Sichel, Sense und Hacke liegen Seite an Seite mit den Waffen; der Schmied hat seinen Hammer sowie Amboss, Zange und Feile bei sich. Dem Küstenbauern, der häufig in seinem Boot beigesetzt wurde, hat man sein Fischfanggerät mitgegeben. In den Frauengräbern finden wir persönlichen Schmuck, Küchengerät und Werkzeug zur Herstellung von Textilien. Auch Frauen wurden häufig in einem Schiff bestattet. Gegenstände aus Holz, Textil und Leder sind nur selten erhalten geblieben, so dass unsere Kenntnisse große Lücken aufweisen. In einigen wenigen Gräbern hat das Erdreich mehr bewahrt als sonst üblich. Entlang dem Oslofjord liegt direkt unter der Grasnarbe Tonerde, die so dicht ist, dass weder Luft noch Wasser durchdringen können. Einige Gräber sind nach tausend Jahren noch gut erhalten, und hier finden wir die ganze Palette von Gegenständen, die dem Verstorbenen einst mitgegeben wurden. Die Schätze der enormen Wikingerschiffgräber von Oseberg, Tune und Gokstad ­ ausgestellt im Wikingerschiff-Museum auf Bygdøy in Oslo ­ sind ein Paradebeispiel dafür, was unter günstigen Umständen an Material für die Nachzeit erhalten bleiben kann. Wir wissen nicht, wer die Toten sind, aber der Pracht nach zu urteilen müssen sie Standespersonen gewesen sein. Vielleicht waren sie sogar Mitglieder der königlichen Familie, unter der Norwegen später eine geeinte Nation wurde.

Die Gräber von Oseberg, Gokstad und Tune hat man kürzlich anhand einer Analyse der Jahresringe im Eichenholz datieren können. Das Osebergschiff wurde um etwa 815-820 n.Chr. gebaut, und die Beisetzung kann aufs Jahr genau datiert werden, nämlich 834. Die Schiffe von Gokstad und Tune wurden in den 890er Jahren gebaut und unmittelbar nach 900 in die Erde versenkt. In diesen drei Gräbern dienten große Schiffe als Grabraum. Vom Tuneschiff ist nur der Boden erhalten, und Plünderer haben fast alle Ausstattung geraubt. An dem, was übrig ist, können wir dennoch erkennen, dass das Schiff ursprünglich von der gleichen guten Qualität war wie die beiden anderen. Das Tuneschiff ist etwa 20 m lang gewesen; das Osebergschiff ist ungefähr 22 m lang und das Gokstadschiff etwa 24 m.

Zur Beisetzung wurde das Schiff an Land gezogen und in eine in die Erde gegrabene Grube hinuntergelassen. Hinter den Mast wurde eine Grabkammer gebaut, und hier wurde der Tote in seinen besten Kleidern in ein Bett gelegt. Reichliche Vorräte wurden an Bord gebracht, Pferde und Hunde wurden geopfert, und dann wurde ein großer Grabhügel über dem Schiff aufgetürmt. Ein Araber traf Ende des 9. Jahrhunderts auf einer Reise nach Russland zufällig eine Gruppe von Wikingern, die im Begriff waren, in der erwähnten Weise einen Häuptling zu bestatten. Ibn Fadlan schrieb nieder, was er sah, und diese Aufzeichnungen sind erhalten geblieben. Das Schiff des toten Häuptlings wurde an Land gezogen, und zahlreiche Kostbarkeiten wurden an Bord gebracht. Nachdem man dem Toten seine besten Kleider angelegt hatte, wurde er an Bord in ein Bett gelegt. Eine Sklavin, die sich entschieden hatte, ihm in den Tod zu folgen, wurde ­ zusammen mit Pferd und Jagdhund ­ geopfert. Das Schiff samt Inhalt wurde verbrannt, und über den Überresten wurde ein großer Grabhügel errichtet. Funde von verbrannten Schiffsgräbern haben wir in den norwegischen Ländern sowie in westeuropäischen Wikingergegenden; die großen Gräber im Gebiet des Oslofjords wurden nicht in Brand gesteckt. Im Gokstadschiff wurde ein Mann gefunden, und höchstwahrscheinlich hat es auch im Tuneschiff ein Männergrab gegeben, während im Osebergschiff zwei Frauen bestattet waren. Die Skelette lassen darauf schließen, dass die eine Frau zwischen 50 und 60 Jahre alt war und die andere zwischen 20 und 30 Jahre. Wir werden nie wissen, welche von ihnen die Hauptperson und welche die Begleiterin war.

Sowohl das Oseberg- als auch das Gokstadgrab haben Besuch von Grabschändern gehabt; Schmuck und Luxuswaffen, die es ursprünglich in diesen Gräbern gegeben haben muss, sind verschwunden. Gegenstände aus Holz, Leder und Textil, an denen die Grabschänder nicht interessiert waren, sind demgegenüber bis in unsere Tage erhalten. An anderen Orten haben wir Überreste von ähnlichen Schiffsgräbern, und es scheint Brauch gewesen zu sein, geopferte Hunde und Pferde mitzugeben sowie feine Waffen, ein gut Teil Schiffsausrüstung wie etwa Ruder und Landungsplanken, außerdem Schöpfkellen und Kochtöpfe für die Schiffsbesatzung, Landzelte und häufig importierte schöne Bronzegefäße, die ursprünglich sicher Essen und Trinken für den Toten enthalten haben.

Im Oseberggrab gab es keine Spuren von Waffen, was verständlich ist, da es sich um ein Frauengrab handelt. Alle übrige Ausstattung war jedoch vorhanden. Außerdem wurden der toten Hauptperson Gegenstände mitgegeben, die ihre Würde als Verwalterin und Hausfrau auf einem großen Hof symbolisieren. Es ist anzunehmen, dass die Frauen die Verantwortung für den landwirtschaftlichen Betrieb hatten, während die Männer auf Wikingerzug waren. Die Hausfrau auf Oseberg war sicher wie viele andere ihrer Mitschwestern eine sehr bestimmte und höchst geachtete Dame, ob sie nun gemeinsam mit anderen Frauen am Spinnrad oder Webstuhl saß oder die Aufsicht über die Landarbeit oder die Herstellung von Milch, Käse und Butter hatte. Außer dem Schiff wurden ihr ein Wagen und drei Schlitten mitgegeben. Ob sie ihre Reise ins Totenreich zu Land oder zu Wasser antrat ­ Hauptsache war, dass es standesgemäß geschah. Genug Pferde waren geopfert worden, um sowohl vor die Schlitten als auch den Wagen gespannt zu werden.

Ein Zelt und Kochutensilien, Werkzeuge zur Herstellung von Textilien, Truhen und Schreine, Tröge, Milcheimer und Kellen, Tranchiermesser und Bratpfanne, Spaten und Hacken, Sättel, Hundeketten und vieles andere wurde in dem Grab gefunden. Proviant auf der Reise ins Totenreich waren zwei geschlachtete Ochsen; ein Roggenbrotteig war in einem großen Backtrog angesetzt, und in einem schön verzierten Eimer lagen Wildäpfel für den Nachtisch.

Viele Holzgegenstände sind mit reichen Schnitzereien verziert. Der Hof scheint viele Künstler beschäftigt zu haben. Sogar einfache Gebrauchsgegenstände wie etwa die Deichseln der Schlitten sind mit schönen Schnitzereien übersät. Die wesentlichsten Kenntnisse über die Kunst der Wikingerzeit vermitteln uns außer dem Osebergfund Schmuckstücke kleineren Formats aus Metall. Die Motivwahl ist die gleiche wie die für Holzschnitzereien. Die Künstler interessierten sich hauptsächlich für Tierfiguren. Es handelt sich um Fabeltiere, die sich winden und sich zu einem dichten, wirren Muster verflechten. Die Technik ist hochentwickelt; das heißt, die Holzschneider der Oseberg-Königin haben Holzschneideeisen und Schnitzmesser genauso sicher geschwungen wie ihr Schwert.

Auch dem Mann im Gokstadschiff hat ein begabter Holzschnitzer zur Verfügung gestanden, obgleich dieser Fund nicht so reich an geschnitzten Gegenständen ist wie der Osebergfund. Das Osebergschiff hat einen niedrigen Freibord und ist nicht so seetüchtig wie die Schiffe Gokstad und Tune. Nordseereisen werden ihm wohl trotzdem gelungen sein, und es mag ein typisches Schiff für die Wikingerangriffe um 800 n. Chr. gewesen sein. Eine Kopie des Osebergschiffes stellt unter Beweis, dass es zwar schnell segeln konnte, dass es aber nur schwer zu beherrschen war. Sowohl Oseberg- als auch Gokstad- und Tuneschiff waren höchstwahrscheinlich private Reiseschiffe von Standespersonen und eigentlich keine Langschiffe zur Beförderung von Kriegern. Das Gokstadschiff war sehr seetüchtig und besser als das Osebergschiff. Das haben Kopien bewiesen, die über den Atlantik gesegelt sind. Dank der Form seines Rumpfes ist das Schiff sowohl unter Segeln als auch mit 32 Männern an den Rudern ein schnelles Schiff gewesen. Selbst bei vollzähliger Mannschaft ragt das Schiff nur etwa einen Meter tief ins Wasser. Somit eignete es sich gut für rasche Angriffe auf fremde Küsten. Möglicherweise haben die Erfahrungen, die die Wikinger im frühen 9. Jahrhundert auf ihren zahlreichen Seereisen gesammelt hatten, eine rapide Weiterentwicklung des Schiffskörpers bewirkt. Wenn das stimmt, könnte der Unterschied zwischen dem Osebergschiff und dem Gokstadschiff das Ergebnis der Erfahrungen aus drei Generationen Nordsee-Schiffahrt und stundenlanger Diskussionen zwischen Schiffbauern sein, die Verbesserungen anstrebten.

1000 Jahre Entwicklung

Die Technik der Schiffbauer wird Klinkerbauweise genannt. Die für die Wikingerzüge gebauten Schiffe waren das Ergebnis von mehr als 1000 Jahren Entwicklung auf nordischem Boden. Die Schiffbauer wollten leichte, elastische Schiffe bauen, die sich Wind und Wellen anpassen und im Einklang mit den Elementen arbeiten würden, statt sich gegen sie zu stemmen. So wurde der Rumpf der Wikingerschiffe auf einem soliden Kiel gebaut, der zusammen mit sanft geschwungenen Steven das Rückgrat des Rumpfes bildet. Planke auf Planke wurde an Kiel und Steven angepasst und mit Hilfe von Eisennägeln aneinander befestigt. Diese Schale ist es, die dem Rumpf seine Geschmeidigkeit und Stärke verleiht. Nachdem der Schiffbauer der Schale die gewünschte Form gegeben hatte, wurden Spanten aus natürlich gebogenem Holz angepasst, was zusätzliche Stärke und Widerstandskraft bedeutete. Um die Flexibilität zu erhöhen, wurden Bordplanken und Spanten zusammengezurrt. Querbalken in Höhe der Wasserlinie sorgten für eine Versteifung querschiffs, und besonders solide Holzstämme stützten den Mast. Auf Fahrt segelten die Schiffe mit einem viereckigen Rahsegel am Mast mittschiffs. Bei Windstille oder bei nicht allzu starkem Gegenwind konnte die Mannschaft rudern.

Im Laufe der Wikingerzeit wurden mehrere Schiffstypen entwickelt. In der späten Wikingerzeit gab es Kriegsschiffe, gebaut für Geschwindigkeit und eine große Mannschaft sowie Handelsschiffe, bei denen die Geschwindigkeit eine geringere Rolle spielte und deren Rumpf geräumiger war, um mehr Last aufnehmen zu können. Die Handelsschiffe hatten keine so große Mannschaft und waren eher zum Segeln als zum Rudern geeignet.

Das Christentum übernimmt

Um das Jahr 1000 ebben die Wikingerzüge ab. Die Wikinger waren Christen geworden, und der Religionswechsel hatte sicherlich eine dämpfende Wirkung auf ihren Drang zu plündern. Dänemark, Schweden und Norwegen waren selbständige Monarchien geworden. Das Dasein war selbst in christlichen Königreichen nicht immer von Frieden geprägt; ob Krieg geführt werden sollte oder nicht, hing von den wechselnden Bündnissen der Könige ab. So konnte ein Land zwar einen Krieg beginnen; die Zeit der privaten Kämpfe und auch die der Kolonisierung war jedoch vorbei. Die in der Wikingerzeit geknüpften Handelsbeziehungen blieben bestehen; die nordischen Länder waren jetzt allerdings Teil eines geeinten christlichen Europas.


Quelle:

Herausgegeben von Nytt fra Norge für das Kgl. Norwegische Außenministerium. Für den Inhalt des Beitrags ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Nachdruck gestattet. März 1996.


Der Autor des Artikels, Prof. Dr. phil. Arne Emil Christensen, ist am Universitätsmuseum für nationale Altertümer in Oslo tätig. Seine Spezialgebiete sind die Geschichte des Schiffbaus sowie das Handwerk in der Eisenzeit und der Wikingerzeit.

Buchbesprechung: "Bunte Bänder - handgewebt"

Heute möchte ich etwas über folgendes Buch schreiben:

Elfriede Rottenbacher
"Bunte Bänder - handgewebt: Einfache Kamm- und Brettchenweberei nach altem Muster"
Verlag: Stocker
Ausgabe: L von 2001
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3702009256
ISBN-13: 978-3702009250

Erfreulicherweise ist das Buch in deutscher Sprache geschrieben worden. Nicht erfreulich ist, dass es kaum bis gar nicht mehr im Buchhandel erhältlich ist, und manche Leute meinen, es für Horrorpreise verkaufen zu müssen. Ich habe es in letzter Zeit für Preise gesehen, die mich fast schwindelig machen ! Ich kann jedem raten, der es lesen möchte, in eine gut sortierte Bibliothek zu gehen, um es sich auszuleihen, ggf. auch über Fernleihe.

Eine Rezession in Amazon unter dem Pseudonym "Nordstjernen" habe ich auch geschrieben. Wer diese lesen möchte: klick hier.

Liebe, Werbung und Ehe im Skandinavien der Wikinger (Teil 5)

Scheidung in der Wikingerzeit


Kann HIER in englischer Sprache nachgelesen werden.


© Text: von Gunnora Hallakarva

Liebe, Werbung und Ehe im Skandinavien der Wikinger Teil 4

Eine Rekonstruktion der Eheschließungs-Zeremonie

Beim Versuch einer Rekonstruktion der Einzelheiten einer Wikingerhochzeit wird der Nachforschende von der Fülle des zur Verfügung stehenden Materials fast erschlagen. Die Sagen sind voll von verheirateten Paaren, auch wird der Auflösung von ehelichen Verbindungen breiter Raum gewidmet; die Gesetze beschreiben sorgfältig die Details eines Ehevertrags - doch selten erzählt uns eine Sage mehr als einige wenige Einzelheiten zum Verlauf des Hochzeitsfestes selbst. Auch die Mythologie hilft uns bezüglich der Fakten nicht sehr viel weiter, doch schafft sie einen Hintergrund für Mutmaßungen. Bei der Rückschau auf die Vielzahl von Informationen zum Gesamtkomplex der Ehebräuche der Wikinger bleibt die Frage, warum gerade bezüglich des Festes selbst nur so wenig aufgezeichnet wurde. Darauf gibt es mehrere Antworten.

Zunächst einmal hatte das Christentum zum Zeitpunkt der schriftlichen Niederlegung der Sagen bereits viele der älteren heidnischen Praktiken ersetzt. Damit einhergehend sollte man sich bewußt machen, daß das Christentum von allen heidnischen Aspekten am inbrünstigsten an der Ausmerzung jener interessiert war, die mit der Verehrung von Fruchtbarkeitsgottheiten zu tun hatten. Zu diesem Zweck vernichtete man Tempel und damit in Verbindung stehende künstlerische Darstellungen und verfolgte sogar die bloße Nennung all jener Götter, die mit Liebe, Sex und Ehe in Zusammenhang standen. Sogar wenn die heidnischen Wikinger über eine der ihrer christlichen Nachfolger ähnliche Technik zur Wiedergabe schriftlicher Informationen verfügt hätten, wären bestimmte Details der Zeremonie selbst nicht aufgeschrieben worden, da sie von den als "ghodi" oder "gydhia" bezeichneten Priestern und Priesterinnen auf die ausschließlich mündliche Weitergabe beschränkt wurden. Dies sorgte dafür, daß geheime Rituale nicht entweiht werden konnten, da sie auf diese Weise nur für die in ihre Religion Initiierten zugänglich waren. Sogar der öffentliche Teil eines solchen Rituals wurde nur selten aufgezeichnet, da diese ein so weit verbreitetes, alltägliches Wissen darstellten, daß die Autoren der Eddas und Sagen die Vertrautheit der Leserschaft mit denselben voraussetzten und eine nähere Beschreibung von daher nicht für wichtig hielten.

Wenn man also nun diese Lücken im Sinne einer brauchbaren Rekonstruktion der Hochzeitszeremonie der Wikinger schließen will, muß man sich der Folklore, den Ritualen anderer, mit diesen in Verbindung stehender germanischer Völker sowie den von Anthropologen und Ethnographen auf der Grundlage des modernen Menschen erstellten Strukturen bedienen. Wenn man die Eheschließung als einen Passageritus definiert, welcher den Übergang eines bis dahin lediglich erwachsenen Menschen zum Teil einer reproduktiven sozialen Einheit vollzieht, begeben sich bereits einige Teile des Puzzles an ihren Platz. Ein Passageritus beinhaltet bestimmte Standardmerkmale:
  1. Die Separation des Individuums von der umgebenden sozialen Gemeinschaft
  2. Zerstörung des oder Entlassung aus der bisherigen sozialen Identität des Individuums
  3. Herstellung einer neuen sozialen Identität mittels Unterricht und/oder Ritual
  4. Reintegration des Neuinitiierten in die umgebende soziale Gemeinschaft
Anhand der Informationsfragmente, über die wir bezüglich der Hochzeitsbräuche der Wikinger verfügen, können all diese Merkmale identifiziert werden.

Liebe, Werbung und Ehe im Skandinavien der Wikinger (Teil 2)

Die Funktion der Ehe im Skandinavien der Wikinger

Der Ausgangspunkt für jede Diskussion betreffend der Eheform einer Kultur sollten Gründe für und Funktion der Ehe in der entsprechenden Gesellschaft sein. Im allgemeinen erfüllt die Ehe zwei Hauptfunktionen: die Kontrolle sexueller Aktivität und/oder Fortpflanzung sowie die Bildung sozioökonomischer Verbindungen zwischen verschiedenen Sozialgruppen.

In Skandinavien waren die Grenzen korrekten sexuellen Verhaltens sehr großzügig bemessen, obwohl (wie in vielen Gesellschaften üblich) ein doppelter Standard vorherrschte. Von der idealen Frau wurde Keuschheit vor und Treue während der Ehe erwartet. Solche Tendenzen sind aus der Art der gegen Frauen gerichteten Beleidigungen ersichtlich, wie wir sie in der poetischen Edda finden. Hier werden Frauen als abscheulich gesehen, die der Promiskuität, des Inzests oder anderer unerlaubter Verbindungen beschuldigt werden (Lee M. Hollander, trans. “The Poetic Edda." , Austin, University of Texas P, 1962, S. 90-103).

Für dieses Beharren auf weibliche Keuschheit gab es gute Gründe: Eine unverheiratete Frau stellte eine Handelsware dar, die ihrer Familie mittels des Brautpreises Reichtum bringen und günstige Verbindungen zu anderen Familien schaffen konnte. Ein weiterer Grund für die Beschränkung weiblicher Sexualität war das Fehlen effektiver Methoden zur Geburtenkontrolle, da illegitime Kinder der Familie der Frau erhebliche finanzielle Nöte bescheren konnten. Ein illegitimes, aber vom Vater anerkanntes Kind erhielt lediglich zwei Drittel der zur Lebenshaltung notwendigen Mittel von seinem Vater sowie dessen Verwandtschaft; ein nicht anerkannter Bastard jedoch wurde gänzlich von seiner Mutter und deren Familie erhalten (Grethe Jacobson, “Sexual Irregularities in Medieval Skandinavia", Sexual Practises in Medieval Church. Eds Vern L. Bullough and James Brundage. Buffalo: Promethius Books, 1982, S. 74). Die Gesetzestexte reflektieren das enorme Interesse der Wikinger an diesen Streitfragen.

Dies soll nicht heißen, daß Wikingerfrauen nicht auch außereheliche sexuelle Verhältnisse hatten. Wer eine Schwangerschaft vermied, hatte keine gerichtliche Bestrafung zu befürchten; doch wurde es als nicht passend angesehen, wenn sie als sexuell freizügig lebende Frau zum Beispiel eine Erbschaft annahm. Wurde sie jedoch verführt oder vergewaltigt, entstanden ihr daraus im Sinne des Schutzes vor sexueller Ausbeutung keine Nachteile.

Die einzige Einschränkung, die bezüglich der männlichen sexuellen Aktivitäten existiert zu haben scheint, besteht in der Bestrafung von Unzucht, also dem Sex mit einer nicht mit ihm verheirateten Frau - was für ihn allerdings nur zu einer kleinen Geldstrafe führte.

Die “Sturlunga Saga" weist darauf hin, daß “fast überall sich Männer außereheliche Affären mit einer Anzahl von Frauen gönnten, und zwar sowohl vor als auch während und nach ihrer Ehe" (Jenny M. Jochens, “The Church and Sexuality in Medieval Iceland", Journal of Medieval History, 6/1980, S. 383-384). Weibliche Sklaven waren ordentliche Handelsware, die einen Mann bei einer Bettsklavin bis zu zwölf Öre kosten konnte - dieser Wert entspricht etwa 447 Metern handgesponnenen Kleidungsstoffs (Grethe Jacobson, “The Position of Woman in Skandinavia During the Viking Period", thesis, University of Wisconsin, 1978, S. 76). Konkubinen waren üblich, wie Adam von Bremen verächtlich berichtet: “Nur in ihren sexuellen Beziehungen zu Frauen kennen sie keine Grenzen. Entsprechend seiner Mittel hat jeder Mann zwei, drei oder noch mehr Frauen zur selben Zeit." (Jacobson, “Sexual Irregularities", S. 82.)

Diese Konkubinen kamen immer aus niedrigen sozialen Klassen, und der Eintritt in den Stand der Konkubine eines höher gestellten Mannes mag für diese Frauen gewisse Vorteile mit sich gebracht haben. Aufgrund des Klassenunterschiedes war eine Konkubine nie dazu berechtigt, die Ehefrau ihres Liebhabers zu werden und wurde demzufolge von der Frau des betreffenden Mannes toleriert, da sie deren Position nicht bedrohte (Ruth M. Karras, “Concubinage and Slavery in the Viking Age", Scandinavien Studies, 62/1990, S. 141-162. Ebenso Eric Oxenstierna “The Norsemen", Greenwich CT: New Graphic Society, 1965, S.211).

Da Sexualität vollkommen durch Gesetze geregelt wurde, die zahlreiche Bestimmungen bezüglich außerehelicher Aktivitäten und illegitimer Kinder enthielten, ist es nur logisch, daß Eheschließungen von den Wikingern weniger als ein Instrument zur Begrenzung sexueller Aktivitäten als zur Schaffung familiärer Verbindungen sahen. Eine Hochzeit “schuf die Möglichkeit zur Verbindung der Familie der Braut mit einer der wichtigsten Familien ... und versicherte sie so bei ihren Verhandlungen anläßlich des örtlichen “Thing" und “Althingi" machtvoller Unterstützung" (Jacobsen, “Position of Women", S.40).

Die eheliche Verbindung erhielt nicht nur über die Möglichkeit ökonomischen Gewinns oder politischen Vorteils wichtige Bedeutung. Oft diente die skandinavische Frau auch als “Friedenspfand" und wurde als Austausch in die Ehe gegeben, um die Versöhnung zwischen sich einstmals befehdenden Parteien zu garantieren (Jenny Jochens, “The Medieval Icelandic Heroine: Fact or Fiction?", Viator 17/1986, S.37).

Die anglo-sächsische Literatur widmet diesem germanischen Thema besondere Aufmerksamkeit, indem sie von Ehefrauen und Königinnen als “Friedensweberinnen" spricht, die durch die Geburt von Kindern einander bekämpfende Stämme miteinander verwoben und sich als Geiseln ihrer Familien im feindlichen Lager verstanden, die den Haß in ihrer neuen Familie zu beruhigen suchten (Jane Chance “Women as Hero in Old English Literature", Syracuse, Syracuse U.P., 1986, S.1-3). Die Sagen verzeichnen Beispiele, in welchen die den Frieden schaffende Frau weitere Frauen um sich versammelte und mit ihnen zur Stelle des Kampfes ging. Dort stoppten sie die Auseinandersetzung zwischen den feindlichen Parteien, indem sie Kleidungsstücke zwischen und auf die Kämpfenden warfen, somit ihre Schwerter behinderten und “den Kampf so lächerlich machten, daß er unmöglich fortgeführt werden konnte."

Liebe, Freundschaft und Poesie

Von dem Zeitpunkt an, ab welchem im Wikingerzeitalter Eheschließungen von den Familien der Braut und des Bräutigams arrangiert wurden, war die Liebe zwischen den zukünftigen Partnern ein eher unbedeutender Gesichtspunkt im Vergleich zum Brautpreis, der Mitgift, politischen Manövern und ähnlichem. Die Legenden unterstützen diese Sichtweise, da sie sich nicht im Besonderen an guten Ehen interessiert zeigen: voreheliche Bemerkungen wie ‘ihre Liebe begann zu wachsen’ oder ‘sie führten eine gute Ehe’ zeigen meist an, daß das Paar nun aus der Geschichte ausscheidet [Roberta Frank, Marriage in Twelfth- and Thirteenth-Century Iceland, Viator 4, 1973, S. 478].

Solche Zitate zeigen auch, daß man von den Neuverheirateten nach ihrer Eheschließung den Aufbau einer betriebsfähigen Beziehung erwartete; dies war bei den meisten arrangierten Ehen der Fall. Die Wikinger praktizierten keine Werbung in unserem Sinne, in welcher ein Mann und eine Frau Gelegenheit hatten, den Grad ihrer Kompatibilität abzuschätzen oder in welcher die Liebe erblühen konnte: Diese Konzepte konnten sich erst im Laufe der vollzogenen Ehe als vorhanden oder eben nicht vorhanden erweisen.

Da Liebe also nicht als eine Vorbedingung zur Eheschließung angesehen wurde, machte man entsprechend wenig Aufhebens um das Einverständnis der zukünftigen Partner bezüglich der Vereinigung. Es gibt in den Sagen einige wenige Hinweise darauf, daß der junge Mann nach seiner Meinung zur geplanten Hochzeit gefragt wurde [Jochens, Icelandic Heroine, S. 37]: Ob dies die Annahme andeutet, daß seine Zustimmung vor Eröffnung der Verhandlungen erforderlich war oder im Gegenzug bedeutet, daß die Qualitäten seiner zukünftigen Braut aufgrund seines leichten Zugangs zu Konkubinen und anderen Frauen während der Ehe nicht sehr wichtig für ihn waren, ist unbekannt. Das Einverständnis der Frau war nach den Gesetzen definitiv nicht erforderlich; sie wurde in den Verhandlungen durch ihren Fastnandi, also ihren Vater oder den für sie verantwortlichen Vormund, vertreten. Im Falle einer jungen Frau konnte es sich bei ihrem Fastnandi um ihren Vater, im Falle dessen Todes um ihren Bruder oder bei Abwesenheit beider um einen anderen männlichen Verwandten handeln. Eine ehemals verheiratete Frau wurde durch ihren Sohn vertreten, so dieser älter als siebzehn Jahre war. Traf dies nicht zu, konnte diese Funktion von ihrem Schwiegersohn, ihrem Vater oder einem Bruder übernommen werden. In seltenen Fällen, wo keine männlichen Verwandten mehr zur Verfügung standen, wurde diese Pflicht auch von der Mutter der Frau wahrgenommen [Jacobsen, Position of Women, S. 37-38]. Obwohl das Gesetz also keine Zustimmung der Frau erforderte, schien es jedoch erstrebenswert zu sein, zumindest deren Billigung der geplanten Verbindung zu erhalten, da laut der Sagen jede fünfte Eheschließung, die gegen den ausdrücklichen Willen des Mädchens durchgeführt wird, schwere Katastrophen mit sich bringt und in Tod, Verstümmelung oder Scheidung vom Ehemann endet [Frank, S. 477]. Die Legenden zeigen ebenso die übliche Praxis der Befragung der Tochter durch den Vater vor ihrer Verbindung, da Frauen, die man nicht fragte, in Folge allzu oft ihrer Wut und Enttäuschung nachhaltigen Ausdruck verliehen [Jochens, Icelandic Heroine, S. 37].

Feuer machen, aber wie ?

 ACHTUNG: 
Für Unfug, der mit dieser Anleitung ggf. angestellt wird, Personen- oder Sachschäden jeglicher Art übernehmen wir definitiv keine Haftung !

Material

Man benötigt zum Feuer machen:
  • 1 Schlageisen
  • etwas Zunder*
  • einen Feuerstein
  • etwas Stroh
  • ein paar Holzspähne
  • kleine und große Holzstücke

Statt Zunder kann man auch andere Dinge benutzen:
  • getrocknete Brennesselstengel
  • Grasrohrkolbensamen
  • Leinenstücke
  • Baumwolle:
    • Zunderherstellung aus Baumwolle: Als Zunder benutzte man früher einen Baumpilz, den man trocknete und dann als Zunder nutzen konnte. Heute geht es etwas einfacher: mit Baumwolle ! Wenn man Baumwolle als Zunder brauchen möchte benötigt man mehrere Stücke Baumwollstoff (z.Bsp.: Jeansstoff) in der Größe von etwa 3x3cm und eine Blechdose, die ein Loch im Deckel hat, wo man ein Stöckchen oder Holzspann hineinstecken kann um es zu verschließen. Zuerst legt man die 3x3cm großen Stofffetzen in die Blechdose. Dann verschließt man die Dose und legt sie in ein Feuer (das eigene kann es ja noch nicht sein). Nach kurzer Zeit steigt aus Loch Rauch auf. Wenn dann nach einiger Zeit die Dose aufhört zu Rauchen, muß das Loch im Deckel mit einen Holzspann verschlossen und aus dem Feuer herausgenommen werden (Vorsicht! Heiß!!). Nachdem die Dose abgekühlt ist, kann sie geöffnet werden und der Zunder (die Baumwollfetzen sind nicht verbrannt, sondern nur verkohlt) ist fertig. (Wenn der Zunder nicht genutzt wird, wäre es besser, wenn er trocken gelagert wird, denn wer er feucht wird, ist er unbrauchbar!)

Holz Hacken

"Hatten die damals schon Holz ?", fragt einmal ein Besucher, was heute noch ein "Brüller" schlechthin ist. JA, die Skandinavier damals hatten tatsächlich Holz, und es mußte auch nicht von einem Druiden extra erfunden werden !

Es mag vielleicht komisch sein, daß wir uns mit dem Thema Holzhacken beschäftigen. Aber man sollte nicht glauben, daß es einige Leute gibt, die aufgrund Unwissenheit lieber zum Baumarkt fahren oder zum nächsten Bauer, statt im Wald sich Äste zu suchen, die am Boden liegen.

Über Holz sagt man, daß es gleich dreimal Wärme spendet, nämlich
  • beim Holzhacken
  • beim Verbrennen
  • beim Asche wegputzen
Aber wie geht das nun, daß Holzhacken ?

Material:
  • Axt
  • Hackklotz aus Holz
  • Holz, was gehackt werden muß
  • 1 Mann, der über Muskelkraft verfügt (Wenn man keinen eigen hat, muß man sich notfalls einen Sklaven oder Unfreien von der Frau des Hauses nebenan ausleihen.)
Durchführung:
  1. Holz auf Hackklotz stellen
  2. Mit der scharfen Seite der Axt KRÄFTIG auf das Holz schlagen:
    • -> Holz ist geteilt -> Wenn weiter geteilt werden soll, beginne mit Punkt 1
    • -> Axt ist im Holz, Holz ist nicht geteilt -> siehe Punkt 3
  3. Mit der unscharfen Seite der Axt auf den Hackklotz schlagen. Das Holzstück ist dabei noch an der Axt, daher Vorsicht.
    • -> Holz teilt sich -> Wenn weiter geteilt werden soll, beginne mit Punkt 1
    • -> Axt setzt sich weiter ins Holz fest -> siehe Punkt 4
  4. Mit der scharfen Seite der Axt auf den Holzklotz schlagen
    •  -> Holz teilt sich -> Wenn weiter geteilt werden soll, beginne mit Punkt 1
    • -> Axt setzt sich tiefer fest -> weiter mit Punkt 3
Am Anfang muß man noch etwas üben. Mit der Zeit klappt das immer besser - wie bei allen anderen neuen Dingen.

Sicherheitshinweis:

Man sollte sich immer breitbeinig hinstellen ! Falls mal die Axt nicht trifft, wäre sonst der Fuß das Ziel und nicht das Holz.

Meine Webrahmen / Webgestelle im Vergleich (Sommer und Herbst 2017)

Ich habe nun einige Gerätschaften, mit der ich Bandweben ausführen kann. Nun wird es einmal Zeit, über diese zu berichten.

Aber fangen wir doch erst einmal mit der Frage an, WARUM ein Webrahmen oder sagen wir einfach "Webvorrichtung" nützlich und sinnvoll ist.

Man kann genausogut ohne auskommen. Da gibt es die bekannte "Gürtelmethode" oder auch das "Weben auf dem Fuße", welches man auf der Webseite von Anneliese Bläse erklärt wird. Ich persönlich möchte folgendes Pro und Contra allgemein zu Webgeräten anführen:

Pro
  1. Man ist in seinen Handlungen mobiler. Bei der Gürtelmethode ist man quasi "angebunden", und kann nicht eben mal sehr schnell aufstehen, um mal das Essen im Kochtopf umzurühren oder ans Telefon zu gehen, welches im Zimmer nebenan läutet.
  2. Auf Dauer wird der eigene Rücken geschont.
  3. Ein aufgezogener Webrahmen kann auch als hübsche Dekoration in der Wohnung dienen, wenn er entsprechend in Szene gesetzt wird.
  4.  Wer gerne Zeitreisende einmal Weben lassen möchte. Leute tun sich am Brettchenwebrahmen weniger schwer, einmal selbst zu weben. Gerade, wenn sie dann ihre gewebten Ergebnisse sehen, sind sie begeistert. So wird eine scheinbare "Kleinigkeit" zu einem großen Erfolgserlebnis.
Contra
  1. Für einigermassen vernünftige  Arbeitsgeräte sollte man incl. Kleinkram zwischen 100,- und 300,- Euro Investiton rechnen, wenn man nicht selbst handwerkliches Geschick besitzt.
  2. Die meisten Gerätschaften sind für das Kammweben hervorragend geeignet. Beim Brettchenweben, wo man einegrößere Spannung braucht, gibt es zumeist eher ein paar kleinere Probleme. Der Tabby ist hier eine Ausnahme.

Liebe, Werbung und Ehe im Skandinavien der Wikinger (Teil 1)

Vor einiger Zeit fragten mich Freunde, wie eine Wikinger-Hochzeit durchgeführt werde. Ich hatte nicht die geringste Ahnung. Auch eine diesbezügliche Nachforschung in den Sagen half mir nicht weiter. Damit begann die Arbeit an einem umfassenden Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse hier zu lesen sind.

Sogar in den saftigen, modernen romantischen Erzählungen sieht das Problem doch so aus: Wo wird denn schon tatsächlich eine gesamte Hochzeitszeremonie “beschrieben"? Man findet dort Frauen, die weiße Kleider - oft mit Schleier - tragen, dann einen Bräutigam und dessen Trauzeugen, eine Ehrendame sowie Brautjungfern, und irgendwo in dem Bild tauchen auch die Worte “Ich will" und ein Paar Ringe auf. Wie also jeder von uns weiß, der schon mal eine Hochzeit gesehen hat, gibt der Erzähler eines solchen Romans eben nicht alle Details in seiner Geschichte wieder. Nur ein Ethnologe oder ein Anthropologe ist fähig, all die Einzelheiten wahrzunehmen, die es jemandem, der aus einer anderen Zeit oder Kultur stammt, ermöglichen, eine moderne amerikanische Hochzeit nachzuvollziehen. Ähnlich wie zeitgenössische Kommentatoren oder auch Historiker anderer Kulturen versorgen uns auch die Autoren der Sagen nicht mit den vollständigen Einzelheiten des Geschehens.

Dies nun ist “meine" Antwort auf die Frage “Wie führten die Wikinger ihre Hochzeiten durch?". Ich habe den Eindruck, eine gute Annäherung an die originalen Verhältnisse gefunden zu haben. Meine Freunde, Lord Björn Haraldson und Lady Leidrun Leidulfsdottir, feierten ihre Hochzeit so, wie ich es hier beschreibe, und sowohl für alle Gäste als auch das Paar selbst fühlte es sich “richtig" an. Es war sehr angenehm, in einem fremden Land an einem alten Ritual teilzunehmen, von dem man weiß, daß jede der durchgeführten Handlungen das Ergebnis einer Unzahl von Traditionen darstellt. Ein wenig führe ich den Erfolg des Ereignisses auch auf Leidrun zurück, die auf großartige Weise wie ein General versteht, ihre Freunde zu führen und deren Potentiale zur Bildung einer Gruppe heranzuziehen. Diese Hochzeit war beinahe das tiefste und ergreifendste Erlebnis, das ich je hatte, und kommt für mich gleich nach dem berühmten “DU BIST DA".

Buch: "Norwegian Pick-Up Bandweaving"

Ich habe mir ein neues Buch im Juni 2017 gegönnt. Es handelt sich um:

Norwegian Pick-Up Bandweaving
von Heather Torgenrud
Gebundene Ausgabe
Verlag: Schiffer Publishing, Ltd. (1648)
ISBN-10: 0764347519
ISBN-13: 978-0764347511


Ein positives Buchfeedback habe ich auch in Amazon unter dem Pseudonym "Nordstjernen" verfasst. Sollte das jemand auch noch einmal lesen wollen: klick hier.

Das Buch ist in englischer Sprache geschrieben. Irgendwie bin ich sehr froh, dass ich in der Schule Englischunterricht hatte, und das Meiste davon verstehe. Doch die ein oder andere Vokabel muß ich auch logischerweise nachschlagen. Schön wäre es, wenn dieses Buch irgendwann ins Deutsche übersetzt werden würde. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht, dass dies passieren wird, denn wie viele Leute interessieren sich noch für ein solches Hobby ?

Wollrestkiste

... noch eine meiner Wollrestkisten :-)

Da drin sind Häkelgarne der Marken AIDA und Maxi in verschiedenen Farben. Reicht leider nur noch für kleinere Webversuche. Die Farben in der gleichen Charge sind nicht mehr nachkaufbar.

Aber auch für Lucet - Schnüre brauchbar. Allerdings dann eher für mein kleines Mini - Lucet.

Quarkbrot

Zutaten:
  • 250 g Mehl
  • 1 Päck. Backpulver
  • 250g Quark
  • 6 Eßl. Milch (1,5%)
  • 4 Eßl. Öl
  • 75 g Zucker
  • 1 Päck. Vanillinzucker
  • 1 Prise Salz
Zubereitung:
  • Alles rasch gut verkneten 
  • Brötchen formen oder ein Brot machen mit Milch bestreichen 
  • bei 200° Umluft 20 Minuten backen

Rezept von Kerstin Tiersch

Aldís Aude Thorvalddottir

Aldís Aude Thorvalddottír ist eine heilkundige, mutige junge Frau, die nach dem Tod des Vaters Erbin des Hofes wird und mit Hilfe von den Getreuen bewirtschaften muß. Eine Ausnahme in der Zeit um 850 n.Chr., aber denkbar.

Leider ist sehr wenig über die medizinischen Praktiken bekannt.
Man nimmt an, dass die Frauen die praktizierenden „Mediziner“ waren (siehe: Foote and Wilson, The Viking Achievement, p. 93).

Frauen werden vornehmlich in den Sagen der „Heilenden“ beschrieben. Da Frauen im Allgemeinen oft im Vordergrund in den meisten Sagen zu finden sind, sind sie dennoch nicht oft in dieser Rolle, und auch männliche Ärzte finden wir wenig in den Beschreibung.

Insbesondere nach der Christanisierung neigten die Männer in allen europäischen Zusammenhängen dazu, die offiziellen Titel mit den medizinischen Rollen zu vereinen, obwohl Frauen in erster Linie in der täglichen Gesundheitsfürsorge in den Häusern blieben (Ellis-Davidson, Rollen der Nördlichen Göttin, p. 161).

Aldís beschäftigt sich gerne mit folgenden Dingen im Haus, neben ihren Studien über Pflanzen:
  • Allgemeine Textile Techniken:
    • Nähen von Kleidung
    • Sticken
  • Webtechniken:
    • Brettchenweben
    • Kammweben
  • Sonstiges:
    • Kochen
Wie jede Frau Ihrer Zeit und Stand beschäftigt sich Aldís gerne mit Dingen wie
  • Spielen (Hnefatafl, Mühle etc.)
  • Sport (Pfeil und Bogen)
Natürlich ist Aldís bestrebt neue Dinge sich anzueignen.

Karl-Otto zu Fuldensis, wer war / ist das ?

Eine gute Frage !
 
Es mag zwar etwas makaber sein, doch in unserem Lager gibt bzw. gab es ein Skelett, quasi auch ein Mitglied unserer Sippe. Es heißt Karl-Otto.

Karl-Otto ist etwa 1,30m groß und ist selbstverständlich kein reales Skelett. Es ist gesetzlich verboten, „echte“ Menschenknochen mit sich herum zu führen.

An sich ist das nichts ungewöhnliches, denn viele Lager haben mittlerweile ein Skelett, daß in einem Käfig baumelt. Unser Skelett war einer der ersten Skelette oder das erste überhaupt, was man auf Märkten in unseren Regionen, gesehen hat. Ungewöhnlich ist eher die Tatsache, daß Karl-Otto einer jungen Frau, nämlich der Hausherrin gehört.

Karl-Otto gehörte sozusagen zum festen Bestandteil unserer Sippe, auch wenn er nicht immer anwesend gewesen ist. Die Besucher mochten ihn sehr gerne. Er wurde liebevoll gestreichelt und getätschelt, so daß manches Mal unsere Männer sich gefragt haben, was Karl-Otto an sich hat.

Warum also war unser Karl-Otto im Lager ?

Laut der Hausherrin mahnt Karl-Otto an die Vergänglichkeit, aber auch an die Dummheit einzelner Menschen.

Warum das so ist, kann man in einem persönlichen Gespräch gerne jederzeit erfahren.

Was ist mit Karl-Otto passiert ?

Mit der Zeit wurde das Material immer poröser. Karl-Otto fiel mit der Zeit auseinander. Anfangs haben wir ihn mit Mullbinden „repariert“, aber irgendwann ging auch das nicht mehr. Daher:

R.I. P. – Wir werden Dich niemals vergessen !

Kammweben I - Anfängermuster (Kettrips)

Die Bandweberei macht eine große Freude. Insbesondere auch das Kammweben, denn mit Kettripsbändern anzufangen überfordert niemanden.

Somit ist Kammweben schon für Kinder im Grundschulalter (ab 8 Jahren) geeignet. Die Technik ist geradezu ein ideales Schulprojekt, z. B. vor den Ferien, wenn die Zensuren ohnehin feststehen oder für ein Schulfest mit entsprechenden Themenschwerpunkten wie "Handarbeit", "Textiles Werken gestern und heute", "Webkunst", "Mittelalter um nur einige zu nennen.